Weitere News

  • Express Entry: Zusätzliche Punkte ab Juni 2017

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    Französischsprachige und jene, die bereits Geschwister in Kanada haben, können ab Juni zusätzliche Punkte bekommen. Auch die Registrierung in der Stellenvermittlungsdatenbank "Jobbank" wird ab dann fakultativ. Um Punkte zu bekommen, müssen Kandidaten im Französischtest mindestens das Niveau von CLB 7 in allen vier Sprachkompetenzen erreichen und im Englischen mindestens das CLB-Niveau 4 erreichen, dann gibt es 15 Punkte. Sollte neben dem guten Französischen im Englisch gar ein CLB 5 erreicht werden, dann gibts es sogar 30 Punkte.
    Zusätzliche 15 Punkte erhalten Express-Entry-Kandidaten oder deren Partner, die bereits einen in Kanada wohnhaften Geschwisterteil haben, der mindestens 18 Jahre alt ist und entweder die kanadische Staatsbürgerschaft oder PR besitzt.
    Die in den letzten Monaten vorgenommenen Änderungen in der Punktebewertung einzelner Kriterien deuten darauf hin, dass in Zukunft mehr Wert auf weiche (Integrations-)Faktoren wie Sprachkomptenz, Bezug zu Kanada - sei durch Familie, Studium oder Arbeitserfahrung - gelegt wird, als wie bis an hin auf das Kriterium "Jobangebot".
  • Ab Juni: "Global Talent Stream"

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    Mit dem "Global Talent Stream" soll für Unternehmen in Kanada die Möglichkeit geschaffen werden, im Ausland schneller qualifizierte Fachkräfte rekrutieren können. Die Einwanderungsbehörden werden dabei das Ihre betragen und innerhalb von 20 Tagen eine Arbeitsbewilligung ausstellen. Vorgesehener Start dieser Initiative : 12. Juni 2017.
  • Atlantic Immigration Pilot

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    Mit dem Pilotprojekt "Atlantic Immigration Pilot" versuchen die Atlantikprovinzen (New Brunswick, Newfoundland and Labrador, Nova Scotia und Prince Edward Island) den Bedarf an Arbeitskräften mit Immigranten zu decken. Es bietet also lokalen Arbeitsgebern die Möglichkeit, den Mangel an Arbeitskräften "einfacher" durch ausländische Arbeitnehmer zu decken. Aus Sicht Arbeitnehmer ist dieses Projekt auch für jene, deren berufliche Qualifikation "nur" einer NOC C - Einstufung entspricht. Auch die Anforderung an die Sprachkompetenz ist im Vergleich zu anderen Programmen niederiger angesetzt.Kandidaten, die akzeptiert werden, erhalten zusätzlich Unterstützung bei der Niederlassung in der Provinz. Für das erste Jahr werden maximal 2'000 Anträge angenommen. Der Pilot läuft bis zum 31. Dezember 2019.

  • Änderungen bei Express Entry (ab Nov 2016)

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    Das 2015 gestartete Express Entry System ist ein auf Punkte basiertes Selektionssystem, wobei maximal 1’200 Punkte erreicht werden können. So gibt es einmal bis maximal 600 Punkte je nach individueller Lebens-, Ausbildungs- und Berufssituation sowie zusätzliche 600 Punkte falls eine der Provinzen die Auswanderung unterstützt (“Nomination) oder ein LMIA-gestütztes Arbeitsangebot vorgewiesen konnte.
    Diese zusätzlichen 600 Punkte garantieren praktisch die Wahl durch die Einwanderungsbehörde. Oder besser gesagt: "garantierte", denn nun wartet Express Entry ab 19. November 2016 mit einer ersten Tranche an Neuerungen auf:
    • LMIA verliert punktemässig an Wert: Inskünftig gibt es keine 600 Punkte mehr, sondern nur noch 200 für den kleinen Kreis der Berufsgattung ‘Senior Managers’ und 50 Punkte für die restlichen qualifizierten Stellenangebote. Das heisst auch, dass ab 19. November auf einen Schlag diejenigen mit einer LMIA im Express Entry Pool 550 Punkte und damit einen signifikanten Bewerbervorteil gegenüber denjenigen verlieren, die keine ‘Job Offer’ vorweisen können.
      600 Punkte sind weiterhin mittels Nomination durch eine Provinz möglich. (Vgl. die diversen Provincial Nominee Programs)
    • Neu soll sich (endlich) ein Studium in Kanada auch punktemässig im Express Entry-Pool auszahlen. Je nach postsekundärem Programm kann es bis 15 oder sogar 30 zusätzliche Punkte geben und damit den Weg zur Niederlassung ebnen.
    • Fristerstreckung: Diejenigen, die aufgefordert werden, das Antragsdossier einzureichen (ITA) haben nun 90 (statt wie bisher 60) Tage Zeit die Dokumentation zusammenzustellen.
  • Nur die Besten

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    Kanada plant, auf anfang 2015 Teile ihres Einwanderungspolitik drastisch zu ändern. Das neue Programm, Express Entry, hat unmittelbare Auswirkungen auf die klassischen Programme Federal Skilled Worker program (FSW), the Federal Skilled Trade program (FST), the Canadian Experience Class (CEC) und Teile des Provincial Nomination Programs (PNP). Die Grundzüge sind bekannt, einzelne Details noch unklar.
    Geändert wird das Ablauf- und Bewilligungsprozedere. Erfüllten Auswanderungswillige bis anhin die Anforderungen eines der vier Programme (Punktzahl, Sprachkompetenz, ..) und wurde Erfahrung in einem der auf der Berufsmangelliste aufgeführten Berufe nachgewiesen, konnte man sich für eine Permanent Residence (dauerhafte Aufenthaltsbewilligung, PR) bewerben und diese auch meist erhalten.
    Neu wird es nicht mehr möglich sein, über diese vier Programme direkt eine PR beantragen zu können.
    Neu soll sich das Angebot (ausländische Arbeitskräfte) besser auf die Nachfrage (kanadischer Arbeitsmarkt) ausrichten.
    Ab 2015 gibt es also einen neuen, anstrengenden zweistufigen Einwanderungsprozess.
    In einem ersten Schritt muss ein Bewerbungsdossier in einer speziellen elektronischen Datenbank abgelegt werden. Das Dossier soll unter anderem Angaben zu Sprachkompetenz, Ausbildung und (kanadische) Berufserfahrung enthalten.
    Werden die Anforderungen einer der vier Programme erfüllt, gelangt das Dossier in einen Stellenpool. Auf diesen Pool haben (kanadische) Firmen auf der Suche nach Arbeitnehmer wie auch Provinzbehörden Zugriff.
    Nur, damit diese auf ein spezifisches Dossier überhaupt aufmerksam werden, muss der PR-Kandidat Werbung in eigener Sache machen. Dies soll nach der Vorstellung der Regierung mittels der in der nächsten Zeit aufgemöbelten Job Bank geschehen. Über diese Online-Stellenbörse sollen Firmen von Auswanderungswilligen beworben werden.
    Interessierte Arbeitgeber picken aus dem Pool für sie geeignete Bewerber, die dann (Schritt 2) „eingeladen“ werden, sich innerhalb von 60 Tagen um eine PR bei den Behörden zu bewerben. Nach Vorstellung der Regierung sollte der Bewilligungsprozess durch die Immigrationsbehörden innerhalb von 6 Monaten abgeschlossen und das Visum ausgestellt sein.
    Mit diesem neuen Prozess versucht Kanada, besser und schneller auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse des Landes reagieren zu können. Freie Arbeitsplätze sollen in Zukunft weniger mit Temporärarbeiter als vielmehr durch Arbeitskräfte, die sich in Kanada niederlassen wollen, besetzt werden. Zwar wird die formale Berufsliste und die beschränkenden Kontingente pro Beruf abgeschafft, aber letztlich werden nur diejenigen Berufsleute herausgepickt, die gefragt sind.
    Es wird also schwieriger werden, für kurze Zeit in Kanada zu arbeiten. „First come, first serve“ wird abgelöst durch „Best Picks“. Die Meisten müssen aber warten, werben, suchen und warten und nach einem Jahr allenfalls sich wieder neu in den Pool bewerben.
    Es wird also härter für Auswanderungswillige, die sich via Berufsqualifikation in Kanada niederlassen und arbeiten wollen. Sie müssen sich in einem kompetitiveren Umfeld behaupten, bevor sie überhaupt in Kanada gelandet sind.
  • Erdbeben und Tsunami

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    Das kürzliche Erdbeben in Kalifornien erinnert daran, dass auch der südliche Teil der Küste von British-Columbia in einem seismisch aktiven Gebiet liegt. Dort schiebt sich die mächtige Nordamerikanische Platte auf die kleinere im Pazifik liegende Juan de Fuca-Platte. Dieses langsame Übereinanderkriechen schafft Friktionen und dies führt immer wieder auch zu grossen Erdstössen. So wurden in den vergangenen 300 Jahren in der Region Haida Gwaii / Vancouver Island mindestens 5 'starke' Erdbeben mit einer Stärke von 6 auf der Richter-Skala aufgezeichnet.
    Gehören kleinere Erdbeben fast zur Tagesordnung, so muss bei dieser tektonischen Konstellation die sich über lange Zeit aufbauende Spannung - früher oder später - wieder entladen. Und ein Supererdbeben, ein sogenannte .'Megathrust Earthquake' wird die Folge sein. Und kurz darauf wird die durch das Erdbeben ausgelöste Tsunami-Welle auf die Küste zurollen...
    Das letzte dieser Art von seltenen, extremen Erdbeben fand 1700 in dieser Region statt und ging als '1700 Cascadia earthquake' in die Geschichte ein. Sollte sich der Rhythmus dieser schweren Erdbeben bewahrheiten, dann ist innerhalb der nächsten 100 Jahre mit einem weiteren solchen zu rechnen.
  • AeroVelo

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    Zum ersten Mal (oder endlich) gelingt es einem Team, mit ausschliesslich menschlicher Antriebskraft einen Helikopter zu fliegen und dabei den seit 33 Jahren ausgeschriebenen Innovationspreis zu gewinnen. In einer Halle in der Nähe von Toronto musste das Gerät während einer Minute mindestens 3 Meter über Grund innerhalb eines Quadrates - schliesslich musste ja besonders die vertikale Flugeigenschaft demonstriert werden - von 10 auf 10 Meter geflogen resp. gehalten werden.
    Das geglückte Halten der Position war offenbar auch der Hauptgrund für den Gewinn des prestigeträchtigen und mit mittlerweilen 250'000 Dollar dotierten Sikorsky-Preises. Und nebst gehöriger Muskelkraft war auf fliegerisches Können notwendig. Schliesslich war die Siegerkonstruktion der kanadische Start-Up-Firma Aerovelo in Bezug auf die Dimensionen gewaltig: Der über ein Fahrrad angetriebene Helikopter ist knapp 60 Meter lang, 52 kg schwer und verfügt über vier diametral versetzte Rotorflügel mit je 20 Meter Durchmesser.
  • Temporary Foreign Worker Program auf Abwegen

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    Das Temporary Foreign Worker Program wurde in den 70er Jahren geschaffen, um freie Stellen temporär besetzen zu können, für die sich keine Kanadier finden liessen. Und in aller Stille ist die Anzahl der bewilligten Temporärvisa gewachsen: Alleine 2012 wurden über 330'000 Bewilligungen erteilt.
    Aufgedeckte Geschäftspraktiken zeigen die dunklere Seite dieses Programms. So suchte unlängst eine Bergbaufirma für die Provinz British Columbia Mineure, die sich - nebst der fachlichen Qualifikation - auch über Kenntnisse der Sprache Mandarin ausweisen mussten. Englisch als Lingua franca in einer Mine in BC genügte nicht. Chinesisch war gefragt. Oder ein Spital in Winnipeg bemühte sich offenbar gar nicht, lokale Krankenschwestern zu suchen, sondern wollte Arbeitskräfte gleich direkt aus Irland rekrutieren.
    Und nun steht die Royal Bank of Canada, die grösste Bank, am Pranger. Ein soeben Entlassener der Bank machte seiner Frustration gegenüber einer kanadischen TV-Gesellschaft Luft. So erhielt der IT-Spezialist den blauen Brief und musste vor dem Austritt noch Temporärarbeiter aus Indien für den Job schulen. Mit diesem Outing löste der Mann einen nationalen Sturm der Entrüstung aus und brachte dieses Programm in die nationalen Schlagzeilen.
    Neben legitimer Anwendung scheint das Temporary Foreign Worker Program als – wie im Fall RBC und Dutzenden von anderen Firmen – als Outsourcing-Sprungbrett von Jobs Richtung Ausland zu dienen und als Kosteneinsparungsprogramm zu verkommen. Ein Temporärarbeiter unter diesem Programm muss für 15 % weniger Lohn arbeiten. Immer noch attraktiv für viele ausländische Arbeitnehmer und für Firmen auf dem Platz Kanada. Anstatt auf dem heimischen Markt nach Personal zu suchen ist einfacher und lohnender, im Ausland zu rekrutieren. Zur Not können Firmen die Anforderung an die zu besetzende Stelle so drehen und wenden, dass wirklich kein Kanadier in Frage kommen kann und Arbeiter aus dem Ausland angestellt werden „müssen“. Und dann kann mit behördlichem Segen innerhalb von 10 Tagen eine ausländische Arbeitskraft temporär nach Kanada importiert werden.
    Diese schleichende Entwicklung hat Folgen für die heimische Wirtschaft: So wird diesem Programm vorgeworfen, ein Mittel für Lohndumping zu sein. Und das in einem Land, das seit Jahren mit fast stagnierender Lohnentwicklung leben muss. Und weshalb sollten Unternehmen Leute ausbilden, wenn praktisch ohne Zeitverlust Arbeitskräfte aus dem Ausland geholt werden kann? Weshalb ein Visa-Program zulassen, dass erlaubt, relativ einfach Middle-Class-Jobs ins Ausland zu verlagern? Und diese Entwicklung passiert vor dem Hintergrund von teilweise substantiellen Profiten, die Corporate Canada in diesen Tagen einfährt. Alles Zutaten für eine aufgewühlte öffentliche Meinung.
    Massgebende Politiker zeigen sich von der Explosion der Anzahl der bewilligten Anträge und Gebrauch resp. Anwendung des Programms überrascht. Man will dieser Entwicklung auf den Grund zu gehen und gegebenenfalls Reformen anbringen. Und der Premierminister verspricht „to make sure this program is serving its purpose“. Weniger für die Wirtschaft, mehr für Kanada? Es wird schwierig, den "richtigen" Weg zu finden.